Scharfe Worte äußert der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Prof. Dr. Hans Martin Hoffmeister: „Die neuen Maßnahmen einiger Landesregierungen erwecken jetzt den Eindruck, eigenes Versagen durch politischen Aktionismus kaschieren zu wollen.“ Auch Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft (FÄ), betont, dass es nicht an Engagement, sondern an Schutzausrüstungen mangle: „Zwang zerstört die hohe intrinsische Motivation von Ärzten und Pflegepersonal. Und eine Behandlungspflicht ohne Schutz wäre Körperverletzung an den medizinischen Fachberufen – ein absolutes Unding“. Lösungen von der Politik werden gefordert. Dass Fachärzte für Intensivmedizin fehlen, schildert Michael Krakau, stellvertretender Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP. Der FÄ-Chef betont zudem, dass es fatal war, ärztliche Ressourcen abzubauen. Es wird nun versucht, „die jahrzehntelangen Versäumnisse der Gesundheitspolitik aufzufangen“, moniert der Marburger Bund NRW-RLP.
So ist Martin Dichter, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest, mit seiner Meinung nicht allein. Für ihn ist die Bereitstellung ausreichender Schutzmaterialien, nicht die Zwangsrekrutierung von Personal ohne Materialien zum Selbstschutz, die entscheidende Aufgabe der Landesregierung in NRW.
Der Notfallplan bleibt in Bayern voraussichtlich bis zum 19. April in Kraft. Das Epidemie-Gesetz in NRW hingegen muss warten. Am 6. April werden hier zunächst die Sachverständigen angehört.